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Spinnen

Beute fangen, Seide machen und mehr – lernt hier, was Spinnen so besonders macht!
Es gibt kaum einen Lebensraum, den Spinnen nicht erobert haben. Sie bewohnen Wüsten, das Gebirge, Höhlen, Wälder und einige verbringen einen Teil ihres Lebens gar unter Wasser. Weil sich manche der mindestens 50.000 Spinnenarten, die es auf der Erde gibt, gern in Gebäuden aufhalten und weil einige Achtbeiner dem Menschen mit ihren Bissen gefährlich werden können, haben Spinnen nicht den besten Ruf. Dabei wird häufig ihre enorme Bedeutung in den von ihnen bewohnten Ökosystemen übersehen. Sie regulieren die Populationen anderer kleiner Tiere wie Insekten und sind selbst Beute anderer Organismen, um nur zwei wichtige Punkte zu nennen. Das und vieles mehr macht sie so besonders – Grund genug für die NABU|naturgucker-Akademie, den Spinnen ein eigenes Lernangebot zu widmen. Veröffentlicht wird es voraussichtlich im Mai 2024.
Rote Röhrenspinne (Eresus kollari), (c) Axel Prehl/NABU-naturgucker.de
Rote Röhrenspinne (Eresus kollari)
(c) Axel Prehl/NABU-naturgucker.de
Ein Team aus drei Expert*innen, die ihre Begeisterung für Spinnen vereint, nimmt euch virtuell mit in die Welt dieser oft ziemlich kleinen, manchmal aber auch recht imposanten Tiere. Dabei lernt ihr mehr darüber, so die Spinnen im Baum des Lebens stehen, wer besonders nahe mit ihnen verwandt ist und wie ihr Körper aufgebaut ist.

Der Entwicklungszyklus der Spinnen, ihre Jagdstrategien, typische Lebensräume und ihre Stellung in der Nahrungskette stehen ebenso auf dem Lehrplan wie das Miteinander von Menschen und Spinnen. Hierbei beleuchten die Autor*innen dieses Lernangebots zum Beispiel die beeindruckenden Eigenschaften der Spinnenseide. Außerdem klären sie über die – in den Medien oft übertrieben dargestellte – Gefährlichkeit der Spinnen auf und stellen euch eine Reihe von Arten näher vor. Hierzu gehören auch solche, die neu in Deutschland bzw. Mitteleuropa sind. Und natürlich erhaltet ihr wertvolle Hilfestellungen für eure eigenen Spinnenbeobachtungen.
Neu in Deutschland: die Nosferatu-Spinne (Zoropsis spinimana), (c) Michael Kaufmann/NABU-naturgucker.de
Ist neu in Deutschland und macht gern ‚Hausbesuche‘:
die Nosferatu-Spinne (Zoropsis spinimana)
(c) Michael Kaufmann/NABU-naturgucker.de
Eine kostenlose NaturApp, die wir ergänzend veröffentlichen werden, soll euch dabei unterstützen, euer Artenwissen noch weiter zu vergrößern. Sie wird Porträts von vielen Spinnentierarten enthalten und so das Bestimmen erleichtern. Überdies werdet ihr mit ihrer Hilfe all eure Naturbeobachtungen per Klick auf → NABU-naturgucker.de melden können.

Nach der Beschäftigung mit dem Lernthema könnt ihr einen freiwilligen Abschlusstest absolvieren und bei Bestehen ein Zertifikat erhalten.
Netz einer Baldachinspinne (Linyphiidae), (c) Gaby Schulemann-Maier/NABU-naturgucker.de
Netz einer Baldachinspinne (Linyphiidae)
(c) Gaby Schulemann-Maier/NABU-naturgucker.de
Die Gesamtlernzeit beträgt etwa 12 Stunden.
Das Curriculum dieses Themas legt die inhaltlichen Schwerpunkte fest und definiert die Kompetenzen, die die Teilnehmenden am Ende des Kurses erreicht haben sollten. Die Kompetenzen beziehungsweise Curriculum-Inhalte berücksichtigen dabei verschiedene Wissensebenen:
  • Artenkenntnisse: Welche und wie viele Arten sollen vermittelt werden?
  • Systematische Kenntnisse: Welche Kenntnisse der Systematik sollen nach Abschluss des Kurses vorhanden sein?
  • Bestimmungskompetenz: Wie gut sollen die Teilnehmenden nach Abschluss des Kurses die im Kurs behandelten Arten und weitere Arten bestimmen können?
  • Biologische & ökologische Kenntnisse: Was sollen die Teilnehmenden nach Abschluss des Kurses über die Biologie der Artengruppe und die ökologischen Zusammenhänge wissen?
  • Lebensraumkenntnisse: Welche Lebensräume kennen die Teilnehmenden und was wissen sie über diese Lebensräume?
  • Naturschutzkompetenz: Welche Konzepte des Naturschutzes kennen die Teilnehmenden? Welche Probleme und Stolpersteine kennen sie?
  • Methodenkompetenz: Welche Methoden können die Teilnehmenden nach Abschluss des Kurses anwenden? (Zum Beispiel Bestimmen mit Bestimmungsbüchern, Anwenden von Bestimmungsapps, Melden von Beobachtungen, ungefähre Einschätzung der Plausibilität von Beobachtungsmeldungen auf → NABU-naturgucker.de usw.)
Weibliche Wolfspinne (Lycosidae) trägt ihren Nachwuchs, (c) Helge May/NABU-naturgucker.de
Weibliche Wolfspinne (Lycosidae) trägt ihren Nachwuchs
(c) Helge May/NABU-naturgucker.de
Kompetenzerwartungen
Die Kursteilnehmenden …
… unterscheiden zuverlässig Männchen und Weibchen auf Makroaufnahmen oder mithilfe einer Handlupe anhand ihrer Genitalien.
Inhalte: Geschlechtsdimorphismus
… erkennen die häufigsten und auffälligsten 20 heimischen Spinnenarten mithilfe von Artporträts und interaktiven Übungen.
Inhalte: Liste der ausgewählten Spinnenarten; Artporträts
V-Fleck-Springspinne (Aelurillus v-insignitus): Weibchen li., Männchen re., (c) Patrick Spielthoff/NABU-naturgucker.de
Geschlechtsdimorphismus der V-Fleck-Springspinne
(Aelurillus v-insignitus): Weibchen links, Männchen rechts
(c) Patrick Spielthoff/NABU-naturgucker.de
Kompetenzerwartungen
Die Kursteilnehmenden …
… vermögen mit dem biologischen Artbegriff, dem Gattungsbegriff und der Familie etwas anzufangen und können Beispiele innerhalb der Ordnung Spinnen benennen.
Inhalte: Taxonomischen Rangstufen (Reich, Abteilung/Stamm, Klasse, Ordnung, Familie, Gattung, Art und Population); Biologischer und morphologischer Artbegriff: Binominale Nomenklatur
… vergleichen Merkmale unterschiedlicher heimischer Spinnentier-Ordnungen und können Spinnen als solche identifizieren.
Inhalte: Verwandtschaft Spinnentiere – Weberknechte, Skorpione, Pseudoskorpione, Spinnen, (Milben)
… beschreiben typische morphologische Merkmale wie Chelicerenstellung, Körperhaltung, Länge verschiedener Beinpaare, Färbung, Behaarung, Bedornung, Ausformung der Kopfregion, Augenstellung- und Anzahl, um Spinnen einer Familie zuzuordnen.
Inhalte: Familienspezifische und artspezifische Merkmale heimischer Spinnen
Ein Verwandter der Spinnen: Moosskorpion (Neobisium sp.), (c) Ulrich Sach/NABU-naturgucker.de
Ein Verwandter der Spinnen: Moosskorpion (Neobisium sp.)
(c) Ulrich Sach/NABU-naturgucker.de
Kompetenzerwartungen
Die Kursteilnehmenden …
… identifizieren mithilfe interaktiver Übungen unter Verwendung eines dichotomen Schlüssels bzw. durch Zuordnung spezifischer bestimmungsrelevanter Merkmale ihnen unbekannte Spinnenarten bis zur Familie.
Inhalte: Bestimmungsrelevante Merkmale je nach Familie/Artgruppe
… setzen einfache analoge und digitale Bestimmungshilfen bei den häufigsten heimischen Spinnenarten ein, prüfen ihre vorläufige Bestimmung kritisch auf Plausibilität und können so ihre Artenkenntnis aufrechterhalten bzw. ausbauen.
Inhalte: Verwendung von Bestimmungshilfen: Bestimmungsbuch mit Bildern und NABU-naturgucker.de, Verwendung des Spinnen-Wikis der AraGes (→ wiki.arages.de); siehe im Bereich „Bestimmungskompetenz“ auch unter „Plausibilität einer vorläufigen Bestimmung“
Kürbisspinnen (Araniella sp.) sind nur genitalmorphologisch unterscheidbar, (c) Thomas Schwarzbach/NABU-naturgucker.de
Kürbisspinnen der Gattung Araniella sind
nur genitalmorphologisch unterscheidbar
(c) Thomas Schwarzbach/NABU-naturgucker.de
Kompetenzerwartungen
Die Kursteilnehmenden …
… wissen um die bedeutende Stellung der Spinnen in Ökosystemen und deren beachtliche Individuenzahlen in heimischen Lebensräumen.
Inhalte: Funktionen im Ökosystem (Regulatorfunktion etc.) bzw. ihr Nutzen im Sinne von Ökosystemdienstleistungen in Natur und Siedlungsraum, Spinnendichten im Wald und auf Wiesen
… kennen verschiedene Jagdarten (z. B. Lauerjäger, frei jagende Spinnen, netzbauende Spinnen) und wissen über Giftigkeit, Spinnvermögen (inklusive der Verwendung der Seide) und Individualentwicklung heimischer Spinnen Bescheid.
Inhalte: Gift und Giftwirkung, Spinnvermögen und Netzbau, Individualentwicklung, Jagdarten, Ansätze der Bionik (Spinnenseide)
… analysieren und interpretieren das zeitliche sowie räumliche Vorkommen von Spinnenarten und adulter Spinnen anhand von Verbreitungskarten und Reifezeit-Tabellen (z. B. auf wiki.arages.de) und vergleichen diese mit Beobachtungsdaten aus → NABU-naturgucker.de.
Inhalte: Biogeografie: Globale und lokale Verbreitung, Höhenverbreitung; Phänologie ausgewählter Arten; siehe im Bereich „Bestimmungskompetenz“ auch unter „Plausibilität einer vorläufigen Bestimmung“
Geduldige Lauerjägerin: die Veränderliche Krabbenspinne (Misumena vatia), (c) Bernhard Konzen/NABU-naturgucker.de
Geduldige Lauerjägerin:
die Veränderliche Krabbenspinne (Misumena vatia)
(c) Bernhard Konzen/NABU-naturgucker.de
Kompetenzerwartungen
Die Kursteilnehmenden …
… analysieren und interpretieren unter Verwendung der Fachbegriffe ökologische Zusammenhänge am Beispiel der vorgestellten Lebensräume.
Inhalte: Stellung der Spinnen im Ökosystem und ihre „Aufgaben“ bzw. ihr Nutzen im Sinne von Ökosystemdienstleistungen in Natur und Siedlungsraum
… deuten Landschaftselemente aus der Perspektive von Spinnen und können für bestimmte Arten notwendige Habitat-Requisiten in Bestimmungsbüchern und auf digitalen Meldeplattformen oder Webseiten  (z. B. auf wiki.arages.de) ausfindig machen.
Inhalte: Abgrenzung von Lebensraum, Biotop, Habitat; Habitat-Requisiten: Vegetation, Bäume mit verschieden gestalteter Borke, Totholz, Verstecke (Steine, Mauerritzen, Baumstümpfe etc.); Verwendung des  Spinnen-Wikis der AraGes
Großer Rindenflachstrecker (Philodromus margaritatus) auf Birke (Betula sp.), (c) Oskar Jungklaus/NABU-naturgucker.de
Großer Rindenflachstrecker (Philodromus margaritatus)
auf Birkenrinde (Betula sp.)
(c) Oskar Jungklaus/NABU-naturgucker.de
Kompetenzerwartungen
Die Kursteilnehmenden …
… wissen, was Rote-Listen-Arten sind und wissen um den einfachen Merksatz „Biotopschutz ist Artenschutz“.
Inhalte: Gefährdungskategorien der Roten Liste; (potenzielle) Gefährdung heimischer Arten durch Neobiota
… kennen Gründe für den Rückgang der Wirbellosen-Abundanz und bewerten Möglichkeiten, Lebensräume zu verbessern.
Inhalte: Wirbellosensterben und Lebensraumverlust durch Intensivierung der Landwirtschaft
Gilt als stark gefährdet: der Uferwühlwolf (Arctosa cinerea), (c) Gerwin Bärecke/NABU-naturgucker.de
Gilt als stark gefährdet: der Uferwühlwolf (Arctosa cinerea)
(c) Gerwin Bärecke/NABU-naturgucker.de
Kompetenzerwartungen
Die Kursteilnehmenden …
… beobachten und fotografieren Spinnen und nutzen Meldeplattformen wie NABU-naturgucker.de, um ihre Beobachtungen mit anderen Interessierten teilen zu können.
Inhalte: Verwendung von NABU-naturgucker.de
… kennen Anlaufstellen für seriöse (Nach-)Bestimmungen.
Inhalte: Kontakte zu Museen, zur Arachnologischen Gesellschaft (AraGes)
Große Labyrinthspinne (Agelena labyrinthica) in ihrem Netz, (c) Istvan und Sabine Palfi/NABU-naturgucker.de
Große Labyrinthspinne (Agelena labyrinthica) in ihrem Netz
(c) Istvan und Sabine Palfi/NABU-naturgucker.de
Künftig stellen wir eine umfangreiche kostenlose Natur-App bereit, die euch beim Lernen unterstützen sollen und mit der ihr eure Beobachtungen erfassen und – falls gewünscht – direkt an → NABU-naturgucker.de melden könnt. Die in der App enthaltene Rubrik andere Tiere wird nach ihrer Fertigstellung insgesamt über 250 Artporträts aus dieser Organismengruppe umfassen, darunter 76 Porträts von Spinnen. Mehr Infos über die Natur-App findet ihr → hier.
Benjamin Gorfer
Benjamin Gorfer wuchs in den Südtiroler Bergen auf und war schon als Kind gerne in der Natur unterwegs. Sein Vater, ein Jäger, nahm ihn oft mit, und Benjamin entwickelte eine natürliche Neugier für alles, was kreucht und fleucht. Schlangen und Spinnen interessierten ihn dank Steve Irwin besonders. Seine Faszination für die Natur führte ihn schließlich zum Biologiestudium in Graz, wo er auch Seminare zur heimischen Flora und Fauna mitbetreut. In seiner Bachelorarbeit beschäftigte er sich mit der Diversität von Spinnen.

Neben dem Masterstudium arbeitet er als Freilandbiologe beim Umweltmanagementbüro Kofler, wo er hauptsächlich Heuschrecken, Libellen und Tagfalter untersucht. Benjamin ist jedoch nicht nur in Österreich unterwegs. Er hat bereits an wissenschaftlichen Reisen in Costa Rica und Kirgisistan teilgenommen. In seiner Freizeit sammelt Benjamin leidenschaftlich gerne tropische Pflanzen und fotografiert alles, was er in der Natur entdeckt. Sein Lieblingstier ist die Walzenspinne → Galeodes caspius, eine Art, die in Zentralasien beheimatet ist.
Leo Lorber
Leonhard „Leo“ Lorber ist in der Obersteiermark in Österreich aufgewachsen und seit frühester Kindheit an allem interessiert, was kriecht und krabbelt. Gemeinsam mit seinen Geschwistern veranstaltete er in der Sandkiste Wettrennen zwischen Spinnen und Laufkäfern um herauszufinden, welche denn nun die schnellsten seien. Nach dem Abitur lenkte das Biologiestudium in Graz dieses Interesse in seriösere Bahnen und führte letztendlich zur wissenschaftlichen Beschäftigung mit Spinnen und einer Diplomarbeit über Finsterspinnen. Als Biologe arbeitete er einige Zeit zu Biogeographie, Verbreitung und Gefährdungsstatus von Spinnen und Weberknechten und kartierte dafür in Österreich und Deutschland. Danach lehrte er für ein Jahr an einer höheren Schule Naturwissenschaften und versuchte seine Begeisterung für die zoologischen „Goldklümpchen“ weiterzugeben. Aktuell lebt Leo in Linz und Graz und arbeitet am Ars Electronica, einem der bekanntesten Museen Österreichs. 
Dr. Rita und Frank Lüder
(c) Renate Beermann
Laura Waldner
Obwohl sie anfänglich Respekt, sogar eine gewisse Furcht vor Spinnen hegte und sich den kleinen Achtbeinern nur ungern näherte, spezialisierte sich Laura Waldner im Verlauf ihres Studiums auf eben diese faszinierende Tiergruppe. Mit jeder entdeckten und determinierten Spinne wuchs ihre Begeisterung. Nach dem Leitspruch von Konrad Lorenz „Man schützt nur, was man liebt – man liebt nur, was man kennt" setzt sie sich dafür ein, ihre eigene Begeisterung für Spinnen zu teilen und gleichzeitig Vorurteile und Ängste abzubauen. 

Neben ihrer Tätigkeit am → Kärnten.Museum in der Abteilung Zoologie in Kärnten, Österreich, wo sie sich mit dem Inventarisieren und Aufstellen von musealen Sammlungen beschäftigt, arbeitet sie als Zoologin und Ökologin im → „ÖkoTeam – Institut für Tierökologie und Naturraumplanung“ in der Steiermark. Im Rahmen ihrer Masterarbeit entwickelte sie zudem eine Leidenschaft für Zweiflügler, insbesondere für Raub- und Waffenfliegen.
(c) M. Gfrerer
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