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Mollusken

Mit oder ohne Gehäuse, an Land oder im Wasser – Weichtiere sind einfach spannend!

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Bilder in Kacheln: alle NABU-naturgucker.de: Einstieg (c) Sonja Hahn, 1 (c) Nadine Röhnert, 2 (c) Jürgen Reichel, 3 (c) Stella Mielke, 4 (c) Hubertus Schwarzentraub, 5 (c) Fred Wehner, Abschlusstest (c) Istvan und Sabine Palfi
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Von Meeren über Moore bis zu Wäldern und sogar Wüsten: Weichtiere, auch Mollusken genannt, bewohnen zahlreiche Lebensräume. Dabei meistern sie dank besonderen Anpassungsfähigkeiten vielfältige Herausforderungen. So haben zum Beispiel Schnecken Wege gefunden, um Hitze und Trockenheit, aber auch Kälte zu überdauern. Muscheln wiederum, von denen viele größtenteils ortsfest sind, haben Strategien zur teils erstaunlich schnellen Ausbreitung entwickelt. Für die Ökosysteme, die sie bewohnen, sind Weichtiere oft ausgesprochen wichtig, beispielsweise als Teil der Nahrungskette, aber auch als wichtige Verwerter.
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Weichtiere oder Mollusken, wissenschaftlich Mollusca, sind wirbellose Tiere. Zu ihnen gehören unter anderem Schnecken, Muscheln und Tintenfische. Ihr erfahrt in diesem Lernthema zum Beispiel, was Weichtiere ausmacht, lernt ihre besondere Anatomie und Lebensweise kennen und erhaltet Einblicke in ihre Strategien, mit denen sie sich an ihre unterschiedlichen Lebensräume anpassen konnten.

Indem ihr euch mit den Lerninhalten beschäftigt, erlangt ihr außerdem Kenntnisse zur Beobachtung und Bestimmung der Tiere sowie zur Dokumentation eurer Funde. Die ökologische Rolle der Weichtiere und deren Schutz betreffende Aspekte stehen ebenfalls auf dem Lehrplan.
Schale einer Großen Flussmuschel (Unio tumidus), (c) Frank Philip Gröhl/NABU-naturgucker.de
Schale einer Großen Flussmuschel (Unio tumidus)
(c) Frank Philip Gröhl/NABU-naturgucker.de
Eine kostenlose NaturApp, die wir ergänzend veröffentlichen werden, soll euch dabei unterstützen, euer Artenwissen zu vergrößern. Sie wird Porträts von rund 160 Weichtierarten enthalten und so das Bestimmen erleichtern. Überdies werdet ihr mit ihrer Hilfe all eure Naturbeobachtungen per Klick auf → NABU-naturgucker.de melden können.

Nach der Beschäftigung mit dem Lernthema könnt ihr einen freiwilligen Abschlusstest absolvieren und bei Bestehen ein Zertifikat erhalten.
Auch ein Weichtier: Großflossen-Riffkalmar (Sepioteuthis lessoniana), (c) Michael Schmid/NABU-naturgucker.de
Auch ein Weichtier: Großflossen-Riffkalmar (Sepioteuthis lessoniana)
(c) Michael Schmid/NABU-naturgucker.de
Die Gesamtlernzeit beträgt etwa 12 Stunden.
Das Curriculum dieses Themas legt die inhaltlichen Schwerpunkte fest und definiert die Kompetenzen, die die Teilnehmenden am Ende des Kurses erreicht haben sollten. Die Kompetenzen beziehungsweise Curriculum-Inhalte berücksichtigen dabei verschiedene Wissensebenen:
  • Artenkenntnisse: Welche und wie viele Arten sollen vermittelt werden?
  • Systematische Kenntnisse: Welche Kenntnisse der Systematik sollen nach Abschluss des Kurses vorhanden sein?
  • Bestimmungskompetenz: Wie gut sollen die Teilnehmenden nach Abschluss des Kurses die im Kurs behandelten Arten und weitere Arten bestimmen können?
  • Biologische & ökologische Kenntnisse: Was sollen die Teilnehmenden nach Abschluss des Kurses über die Biologie der Artengruppe und die ökologischen Zusammenhänge wissen?
  • Lebensraum- & Verbreitungskenntnisse: Welche Lebensräume kennen die Teilnehmenden und was wissen sie über diese Lebensräume?
  • Naturschutzkompetenz: Welche Konzepte des Naturschutzes kennen die Teilnehmenden? Welche Probleme und Stolpersteine kennen sie?
  • Methodenkompetenz: Welche Methoden können die Teilnehmenden nach Abschluss des Kurses anwenden? (Zum Beispiel Bestimmen mit Bestimmungsbüchern, Anwenden von Bestimmungsapps, Melden von Beobachtungen, ungefähre Einschätzung der Plausibilität von Beobachtungsmeldungen auf → NABU-naturgucker.de usw.)
Gefleckte Schnirkelschnecke (Arianta arbustorum), (c) Istvan und Sabine Palfi/NABU-naturgucker.de
Gefleckte Schnirkelschnecke (Arianta arbustorum)
(c) Istvan und Sabine Palfi/NABU-naturgucker.de
Kompetenzerwartungen
Die Kursteilnehmenden …

… erkennen mithilfe von Artporträts und interaktiven Übungen 23 einheimische Molluskenarten anhand morphologischer Merkmale des Gehäuses/Körpers.
Inhalte: Liste der ausgewählten Arten (Land-, Süßwasserschnecken und marin); 148 Artporträts
… beurteilen des Zustandes der Gehäuse/Tiere und deren Variabilität.
Inhalte: juvenile, adulte, frische, erodierte Gehäuse; innerartliche Variabilität
Drei Große Vielfraßschnecken (Zebrina detrita), (c) Jens Winter/NABU-naturgucker.de
Drei Große Vielfraßschnecken (Zebrina detrita)
(c) Jens Winter/NABU-naturgucker.de
Kompetenzerwartungen
Die Kursteilnehmenden …
… definieren grundlegende Fachbegriffe der biologischen Systematik und Taxonomie und deren Überprüfung.
Inhalte: Taxonomischen Rangstufen (Reich, Abteilung/Stamm, Klasse, Ordnung, Familie, Gattung, Art und Population); Biologischer und morphologischer Artbegriff; Binominale Nomenklatur; Molluscabase
… beschreiben typischer morphologischer Merkmale der Mollusken, um sie von anderen rezenten Gruppen abzugrenzen.
Inhalte: Begriff Malakologie; apomorphe Merkmale der Mollusken; Zuordnung im Stammbaum
Grobgerippte Körbchenmuschel (Corbicula fluminea), (c) Christine Laumann/NABU-naturgucker.de
Grobgerippte Körbchenmuschel (Corbicula fluminea)
(c) Christine Laumann/NABU-naturgucker.de
Kompetenzerwartungen
Die Kursteilnehmenden …
… identifizieren mithilfe interaktiver Übungen unter freilandähnlichen Bedingungen bestimmungsrelevante Merkmale an ihnen unbekannten Molluskenarten.
Inhalte: Morphologische Merkmale Gastropoda & Bivalvia (Gehäuse/Körper) 
… setzen einfache analoge und digitale Bestimmungshilfen bei bekannten und unbekannten Molluskenarten ein und lernen Möglichkeiten kennen, ihr Ergebnis zu validieren.
Inhalte: Gebrauch von Bestimmungshilfen: Bestimmungsbuch mit Bildern, Apps mit Multikriterienschlüsseln, polytomen Schlüsseln (Bestimmungspfade); Validieren von Ergebnissen durch Nutzung von Meldeplattformen für Naturbeobachtungen
… kennen die Schwierigkeiten der Bestimmung von Mollusken.
Inhalte: Artkomplexe; kryptisch Arten; Hybridisierung; Mutanten; sezieren
Blick auf die Fußsohle einer Wegschnecke (Arion hortensis/distinctus), (c) Gaby Schulemann-Maier/NABU-naturgucker.de
Blick auf die Fußsohle
einer Wegschnecke (Arion hortensis/distinctus)
(c) Gaby Schulemann-Maier/NABU-naturgucker.de
Kompetenzerwartungen
Die Kursteilnehmenden …
… erlernen morphologische und anatomische Besonderheiten von Mollusken als Anpassung an ihre Lebensweise (Land/Wasser).
Inhalte: Reduzierter Körperbauplan, Sinneswahrnehmung; Gehäuseschnecke vs. Nacktschnecke; Sommer-/Winterruhe; Radula vs. Filtrierer
… kennen unterschiedliche Fortpflanzungsmechanismen bei Schnecken und Muscheln sowie deren Lebenszyklus.
Inhalte: Zwittrigkeit (Eupulmonaten) vs. getrennt geschlechtlich (Deckelschnecken), Selbstbefruchter; Paarungsrituale; Fortpflanzung Muscheln (Veliger, Glochidien)
… wissen über ökologischen Nutzen und Schaden von Mollusken.
Inhalte: Filtrierleistung, Qualitätsanzeiger Gewässer; Destruenten, Nährstoffkreislauf; Landwirtschafts-, Gartenschädling
… verstehen die Mechanismen und Folgen eingeschleppter und invasiver Arten.
Inhalte: anthropogener Handel, Bootsversetzungen, Aquaristik; Lebensraumverdrängung; Beispiele
Schalen der invasiven Quagga-Muschel (Dreissena rostriformis subsp. bugensis), (c) Ina Siebert/NABU-naturgucker.de
Schalen der invasiven
Quagga-Muschel (Dreissena rostriformis subsp. bugensis)
(c) Ina Siebert/NABU-naturgucker.de
Kompetenzerwartungen
Die Kursteilnehmenden …
… lernen das Lebensraumspektrum der Mollusken und ihre Ansprüche kennen.
Inhalte: Höhenlagen; Gewässer (See, Fluss, Meer); Wald; urbane Gebiete; Versteppung, hitzetolerante Arten; kalkhaltige Gebiete; tag-/nachtaktiv
… analysieren und interpretieren unter Verwendung der Fachbegriffe ökologische Zusammenhänge am Beispiel der vorgestellten Lebensräume.
Inhalte: Ökologische Nische (Generalisten, Spezialisten); Mikrohabitat; endemische Arten
Schale einer Sandklaffmuschel (Mya arenaria), (c) Nadine Röhnert/NABU-naturgucker.de
Schale einer Sandklaffmuschel (Mya arenaria)
(c) Nadine Röhnert/NABU-naturgucker.de
Kompetenzerwartungen
Die Kursteilnehmenden …
… wissen um die Gefährdung von Mollusken und verhalten sich im Gelände so, dass Molluskenpopulationen möglichst nicht gestört werden.
Inhalte: Rote-Liste-Gefährdungskategorien; Verhaltensregeln im Feld, DMG-Ehrenkodex
… kennen Gründe für den Rückgang der Molluskenabundanz und bewerten Möglichkeiten, Mollusken besser zu schützen.
Inhalte: Lebensraumverlust durch Intensivierung der Landwirtschaft & Urbanisierung, Flurbereinigung (=> Gewässer Rückbau), Wiesen Mahd (mehrmals im Vergleich zu einmaliger Mahd), Waldbewirtschaftung, Struktur-/Habitatvielfalt
… beachten die gesetzlichen Grundlagen zum Sammeln von lebenden Tieren.
Inhalte: gesetzlichen Bestimmungen und Sammelerlaubnisse in Naturschutzgebieten
Frisch geschlüpfte Gartenschnirkelschnecke (Cepaea hortensis), (c) Anja Gottfried/NABU-naturgucker.de
Frisch geschlüpfte Gartenschnirkelschnecke (Cepaea hortensis)
(c) Anja Gottfried/NABU-naturgucker.de
Kompetenzerwartungen
Die Kursteilnehmenden …
… finden und sammeln Gehäuse im Freiland und wissen über deren kurz- und langfristigen Umgang Bescheid.
Inhalte: Sammel- und Aufbewahrungsbehälter, Sammelinstrumente; wo und wann finde ich Gehäuse und Nacktschnecken; Sammelmethoden für Gehäuse (von Hand und sieben); Sammelmethode für Nacktschnecken (Hefefalle); Referenzsammlung anlegen
… verwenden optische Hilfsgeräte (Lupe, Binokular), um Molluskenarten zu untersuchen und fertigen bestimmungsrelevante Notizen und Fotografien an.
Inhalte: Kriterien für bestimmungsrelevante Belegbilder, Dokumentation der Funde
… kennen die „Gefahren“ beim Interpretieren der Funde.
Inhalte: Verbreitungs- vs. Fundortkarte; lebende vs. tote Population
… nutzen → NABU-naturgucker.de, um besonders interessante Beobachtungsgebiete in ihrer Umgebung zu finden und legen eigene Beobachtungsgebiete an.
Inhalte: Nutzung von NABU-naturgucker.de; Datenqualität; Methoden der Dokumentation und Sicherung in Meldesystemen
Gehäuse einer Posthornschnecke (Planorbarius corneus), (c) Johannes Tauber/NABU-naturgucker.de
Gehäuse einer Posthornschnecke (Planorbarius corneus)
(c) Johannes Tauber/NABU-naturgucker.de
Künftig stellen wir eine umfangreiche kostenlose Natur-App bereit, die euch beim Lernen unterstützen sollen und mit der ihr eure Beobachtungen erfassen und – falls gewünscht – direkt an → NABU-naturgucker.de melden könnt. Die in der App enthaltene Rubrik andere Tiere wird nach ihrer Fertigstellung insgesamt über 250 Artporträts aus dieser Organismengruppe umfassen, darunter 177 Porträts von Mollusken. Mehr Infos über die Natur-App findet ihr → hier.
Naturverbundenheit war für Estée schon als kleines Kind wichtig. Sie wuchs ganz in der Nähe von See und Wald in einem Haus mit großem Garten auf, was sie nachhaltig prägte. Kleinstinsekten, Würmer, Schnecken sowie Säugetiere, Reptilien und Amphibien fand sie schon damals „süß“.

Im Gymnasium gehörten Mathematik und Biologie zu ihren Lieblingsfächern und so war das zukünftige Studium schnell definiert. Sie absolvierte an der Universität Bern ihren Master of Science in Ecology and Evolution.

Seither ist sie in der Museumslandschaft in der Schweiz tätig, kurz am Naturhistorischen Museum in Basel, nun in der Hauptstadt Bern. Hier werden Studierende ausgebildet, Sammlungen betreut und es wird aktiv Forschung betrieben. Sie assistiert dem Kurator für Malakologie, wo sie auch die Vielfalt der Schnecken so richtig kennengelernt haben.
Estée Bochud
(c) Lisa Schäublin
Fast nur im Schutze der Dunkelheit sind vielerorts Schnecken auf leisen schleimigen Sohlen unterwegs, darunter der Bierschnegel (Limacus flavus). Er wird nur selten beobachtet und gilt in Deutschland als vom Aussterben bedroht. Doch es wird vermutet, dass es bisher unentdeckte Bestände dieser heimlich lebenden Nacktschneckenart gibt – und da kommt ihr ins Spiel: Wenn ihr gerade ohnehin auf der Suche nach Schnecken seid, haltet gern gezielt Ausschau nach Bierschnegeln und dokumentiert eure Sichtungen auf NABU-naturgucker.de. So helft ihr dabei, die Lücken auf der Fundkarte zu füllen. Alle Fundmeldungen, die mit Fotos belegt sind, werden an den Projektpartner, das Rote-Liste-Zentrum, weitergegeben. Die Daten fließen in die neue Rote Liste der Binnenmollusken Deutschlands ein ein, was euch die Möglichkeit bietet, aktiv den Artenschutz zu unterstützen. Melden könnt ihr eure Sichtungen ganz einfach mit der kostenlosen → Web-App des Mitmach-Projekts oder auf bewährtem Wege direkt auf NABU-naturgucker.de.

Mehr Informationen über die ganzjährig stattfindende Meldeaktion findet ihr auf der → Projektseite .
Bierschnegel (Limacus flavus), (c) Rolf Jantz/NABU-naturgucker.de
Bierschnegel (Limacus flavus)
(c) Rolf Jantz/NABU-naturgucker.de
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1. Faszination Mollusken
       1.1 Was sind Weichtiere? Merkmale, Gruppen und  
              Systematik
       1.2 Biologie Schnecken und Muscheln
       1.3 Ökologische Bedeutung

2. Schnecken entdecken
       2.1 Schnecken finden und begutachten
       2.2 Sammelmethoden und Dokumentation

3. Schnecken an Land
       3.1 Schnecken Vielfalt
       3.2 Fortpflanzung
       3.3 Lebensraumerschliessung
4. Weichtiere im Gewässer
       4.1 Mollusken unter Wasser
       4.2 Fortpflanzung

5. Schützenswerte Salatfresser
       5.1 Gefahren und Artenschutz
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Kapitel